Fragen und Antworten im Kontext „Moderate Erweiterung des Industrie- und Gewerbegebietes auf dem Lisdorfer Berg“
Was ist der Unterschied zwischen einem Gewerbegebiet und einem Industriegebiet?
Eine entsprechende Beschreibung bzw. Definition findet sich in den §§ 8, 9 der Baunutzungsverordnung (BauNVO). Da wir stark emittierende Betriebe auf dem Lisdorfer Berg nicht zulassen (bisher wie auch zukünftig) ist einer der Hauptunterschiede, dass man in einem Industriegebiet rund um die Uhr, also 24 h an 365 Tagen in einem Dreischicht-Betrieb arbeiten kann. Durch eine Kombination zwischen Industrie- und Gewerbegebiet können wir neben Großbetrieben auch mittlere und kleinere Betriebe ansiedeln und somit einen wichtigen Branchenmix realisieren. Eine Diversifikation der Betriebe ist entscheidend, da unsere lokale Wirtschaft dann gegen Krisen bestmöglich gerüstet ist, wenn sie breit aufgestellt ist.
Was versteht man unter einem Ökologischen Gewerbe- und Industriegebiet?
Wir möchten im westl. Planbereich des Lisdorfer Berges ein bundesweites Vorzeige Industrie- und Gewerbegebiet errichten. Hierzu gehören:
- Aktiver und passiver Lärmschutz an den Gebäuden
- Fassadenbegrünung
- Dachbegrünung
- Abstandsflächen
- Zwischenräume mit Gehölzen und Sträuchern
- Emissionsarme Produktion
Ziel: Ökonomische und ökologische Aspekte bestmöglich miteinander verbinden!
Wo genau soll die Erweiterung des Industrie- und Gewerbegebietes Lisdorfer Berg realisiert werden?
Die Erweiterung soll im westlichen Planbereich des Lisdorfer Berges realisiert werden. Das heißt auf der B 269neu in Fahrtrichtung Überherrn auf der rechten Seite ggü. dem bisherigen Industrie- und Gewerbegebiet.
Wer entscheidet final über die moderate Erweiterung des IG Lisdorfer Berg im westlichen Planbereich?
Im Rahmen der Einwohnerbefragung wird ein Votum der Bevölkerung mit Blick auf die Erweiterung des IG Lisdorfer Berg (ja/nein) eingeholt. Das Kommunalselbstverwaltungsgesetz setzt hierbei den gesetzlichen Rahmen. Über die tatsächliche Realisierung muss der Stadtrat von Saarlouis qua Gesetz final entscheiden. Wir haben daher unser politisches Versprechen als Koalition gegeben, dass wir das Votum der Einwohner respektieren und das im Rahmen der Einwohnerbefragung erlangte Ergebnis auch genauso übernehmen werden. Die Einwohnerbefragung wird in der Stadt Saarlouis bis 2021 als reine Briefwahl durchgeführt. Alle Einwohnerinnen und Einwohner erhalten 3-4 Wochen vor dem „Wahltermin“ ihre Befragungsunterlagen.
Wie sieht es aus mit Lärmschutzmaßnahmen? Was ist hier geplant?
In Zuge der Aufstellung des Bebauungsplans zur Erweiterung des Industriegebietes Lisdorfer Berg muss ein Schallschutzkonzept entwickelt werden, das die Geräuscheinwirkungen der Betriebe auf schutzwürdige Bereiche (z.B. Wohngebiete) ermittelt und beurteilt. Im bereits bestehenden Industriegebiet Lisdorfer Berg wurde zur Vermeidung von Geräuschkonflikten zwischen emittierenden und schutzwürdigen Nutzungen eine Geräusch- Kontingentierung für die Betriebsgrundstücke erarbeitet. Durch die Begrenzung der zulässigen Schallabstrahlung von den emittierenden Flächen wird sichergestellt, dass an den schutzwürdigen Nutzungen (z.B. Wohngebiete) die zulässigen Orientierungswerte der DIN 18005 bzw. die Immissionsrichtwerte der TA Lärm eingehalten werden. Ob zum Erreichen dieses Ziels weitere Lärmschutzmaßnahmen hinsichtlich einer Erweiterung des Industriegebietes Lisdorfer Berg erforderlich sind, wird das schalltechnischen Gutachtens im Zuge der Bebauungsplanaufstellung konkret beantworten. Insgesamt ist sicherzustellen, dass z.B. im angrenzenden Stadtteil Neuforweiler die zulässigen Orientierungswerte der DIN 18005 bzw. die Immissionsrichtwerte der TA Lärm eingehalten werden.
Wie sieht es aus mit ausreichend Abstand zur Wohnbebauung?
Das Klimagutachten beschränkt die flächenhafte Ausdehnung des Erweiterungsbereichs in Richtung Neuforweiler, so dass bereits auf dieser Grundlage ein Mindestabstand zur Ortslage von 550 bis 600 m verbleibt. Aufgrund der Festlegung einer maximalen Ausdehnung des Erweiterungsbereichs auf 50 Hektar entlang der Bundesstraße 269 neu, wird der Abstand zur Ortslage Neuforweiler voraussichtlich mindestens einen Kilometer betragen.
Was sagt das vorliegende Klimagutachten zu einer Erweiterung?
Der Saarlouiser Stadtrat hat ein unabhängiges Gutachten zur Beurteilung der klimaökologischen Funktionen des Lisdorfer Berges in Auftrag gegeben, um zu prüfen, ob eine Erweiterung des Industrie- und Gewerbegebietes unter Beachtung des Klimaschutzes möglich ist. Das unabhängige Gutachten der Firma GEO-NET Umweltconsulting GmbH aus Hannover, die im Rahmen eines Ausschreibungsverfahrens ausgewählt wurde, gibt hierzu eine eindeutige Antwort: „Aufgrund der Lage des Plangebiets fernab des Stadtzentrums und mit lediglich leichtem bis mäßigen Einfluss auf die Kaltluftlieferung für den Stadtteil Neuforweiler erscheint eine Nutzungsintensivierung im Plangebiet möglich,“ GEO-NET-Gutachten S. 8.
Laut Gutachten ist daher die Ausweitung eines überbauten Gebietes von 50 Hektar unproblematisch realisierbar. Die Kaltluftversorgung der Innenstadt und von Neuforweiler sind durch die Erweiterung nicht gefährdet!
Umwelt- und Klimaschutz sowie eine wirtschaftliche Entwicklung sind auf dem Lisdorfer Berg sehr gut in Einklang zu bringen, da wir ein Ökologisches Industrie- und Gewerbegebiet mit bundesweitem Vorbildcharakter schaffen werden.
Welche Stellungnahmen wurden seitens des Stadtrates eingeholt?
Bereits im Jahr 2018 hatte das CDU-geführte Bündnis für Saarlouis und der Saarlouiser Stadtrat ein Klimagutachten in Auftrag gegeben, um grundsätzlich einen Überblick des Saarlouiser Mikroklimas zu erhalten. Dieses Klimagutachten wurde bereits im Hinblick auf eine mögliche Erweiterung des Lisdorfer Berges beauftragt.
Darüber hinaus hat der Stadtrat im Frühsommer des vergangenen Jahres die Stadtverwaltung gebeten, von insgesamt 12 Verbänden, Institutionen und Behörden, eine Stellungnahme zu einer möglichen Erweiterung des Lisdorfer Berges einzuholen.
Angefordert wurden Stellungnahmen von: NABU, BUND, Klimaschutzbündnis, Landwirtschaftskammer, Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz, Handwerkskammer, Arbeitskammer, Industrie- und Handelskammer (IHK), Der Verband Saarlouis, Verband Saarländischer Unternehmen, Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), Christlicher Gewerkschaftsbund (CGB).
Was sind die Kerninhalte der jeweiligen Stellungnahmen?
Zunächst ist festzuhalten, dass das bereits vor mehr als 2 Jahren in Auftrag gegebene Klimagutachten die Haltung der CDU bestätigt. Nämlich, dass eine Erweiterung des Lisdorfer Berges keine negativen Einflüsse auf die Kaltluftversorgung der Stadt hätte.
Die Stellungnahmen der angefragten Verbände und Institutionen sind ebenfalls eindeutig: Bis auf die Landwirtschaftskammer, das Klimaschutzbündnis und den BUND befürworten alle die Erweiterung des Lisdorfer Berges. Nicht nur die Arbeitskammer oder IHK, sondern auch die Gewerkschaften DGB und CGB begrüßen die Überlegungen, den Lisdorfer Berg auf einer Fläche von max. 50 Hektar als ökologisches Industrie- und Gewerbegebiet zu erweitern.
Was sind die Kernüberzeugungen der CDU Saarlouis mit Blick auf die avisierte Erweiterung?
Arbeitsplätze für heute undmorgen sowie Natur und Umwelt unserer Heimat zu schützen sind die zentralen Aufgaben unserer Zeit. Auf dem Lisdorfer Berg geht beides. Hier können wir alle als Saarlouiser Ökonomie und Ökologie zusammenführen. Wir haben hier die Chance, den Schutz unserer Natur und unserer Umwelt mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze und den Interessen der Landwirtschaft zusammenzubringen. Wir werben daher für eine moderate Erweiterung als Ökologisches Industrie- und Gewerbe- gebiet.Das heißt, dass durch viele Freiflächen, grüne Lungen, Wasserflächen, Dachbegrünung, den Einsatz von erneuerbaren Energien sowie die Bewahrung und Schaffung von Kaltluftschneisen ein bundes-und europaweites Modellgebiet entstehenkann.Außerdemgibt es eine verbindliche Mindestabstandregelung zur Wohnbebauung.
Zusammen mit Ihnen wollen wir als CDU die Erfolgsgeschichte des Lisdorfer Berges fortschreiben.
Schon heute arbeiten dort rund 2.500 Frauen und Männer. Wir brauchen im Strukturwandel dringend neue Arbeit für viele, die heute in Stahl und Auto beschäftigt sind und für unsere Kinder.
Das von der Stadt Saarlouis durch externe Experten erstellte Klimagutachten aus dem Frühjahr 2020 zeigt wissenschaftlich fundiert und eindeutig, dass eine Erweiterung keine Auswirkungen auf die Kaltluftversorgung und das Mikroklima hat.
Klimaschutzinteressen stehen einer Erweiterung also nicht entgegen. Die durch die Betriebe und Arbeitsplätze entstehenden Einnahmen sichern außerdem die Versorgung unserer Stadt und unserer Bürger mit wichtiger Infrastruktur. Vom Kindergarten über die Straßen bis hin zu den Schulen.
Wir werben für ein kluges Ja! Wir bitten Sie um Ihre Stimme für Arbeitsplätze und einen gelingenden Strukturwandel. Wir bitten Sie um Ihre Stimme für die Interessenunserer Stadt und unserer Region.Lassen Sie uns mit einem Ökologischen Industrie- und Gewerbegebiet Arbeit, Landwirtschaft und Umweltschutz im Sinneder Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt zusammenführen.
Wie viele neue Arbeitsplätze sollen entstehen?
Unser politisches Ziel ist es rd. 1.500 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Insgesamt wird daher eine Gesamtbeschäftigung auf dem Lisdorfer Berg von ca. 4.000 bis 4.500 Arbeitsplätzen angestrebt (3.000 im bisherigen Plangebiet; 1.500 im avisierten Plangebiet).
Wieviel Fläche soll bebaut werden?
Die Bündnispartner im Stadtrat (CDU, Grüne und FDP) haben vereinbart, dass max. 50 Hektar im westlichen Planbereich für das Industrie- und Gewerbegebiet ausgewiesen werden. Eine Bebauung darüber hinaus wird es nicht geben. Eine sog- Salami-Technik wird es nicht geben!
Mit welchen zusätzlichen Steuereinnahmen kann in etwa durch die Erweiterung des Industrie- und Gewerbegebietes gerechnet werden?
Die Neuansiedlungen auf dem Lisdorfer Berg werden sich mittel- bis langfristig positiv auf die Einnahmen aus der Grundsteuer und der Gewerbesteuer auswirken. Beide Steuerarten fließen direkt der Stadt zu, die diese Einnahmen zu Investitionen in die Infrastruktur bei Schulen, Kitas, Sporthallen und Straßen nutzt.
Daneben wird der städtische Haushalt erhebliche Einnahmen aus dem anteiligen Aufkommen an der Einkommensteuer (15%) sowie der Umsatzsteuer erfahren.
Bereits in den ersten Jahren nach den Neuansiedlungen im bestehenden Industriegebiet waren Einnahmeverbesserungen von ca. 1 Mio. Euro im städtischen Haushalt zu verzeichnen, obwohl noch längst nicht alle Firmen angesiedelt und entsprechend veranlagt sind. Hier sind deutlich höhere Einnahmen mittelfristig zu erwarten. Mit der Erweiterung können nachhaltig höhere Steuereinnahmen erreicht werden. Diese kommen dann allen Bürgerinnen und Bürgern über eine verbesserte Infrastruktur zu Gute.
Hätte die Fragestellung nicht einfacher formuliert werden können?
Mit Blick auf die konkrete Formulierung der Frage müssen die gesetzlichen Vorgaben sowie die existierende Rechtsprechung der Verwaltungs- gerichtsbarkeit beachtet werden. Bei der Fragestellung ist wichtig, dass die Einwohner Kenntnis von allen entscheidungserheblichen Rahmenbedingungen erhalten (Bebauung max. 50 Hektar; Bebauung nur entlang der Straßenführung; ökologisches IG; westlicher Planbereich; keine Salami-Taktik). Weiterhin muss aus der Fragestellung klar ersichtlich sein, dass von den Einwohnern nur ein Votum eingeholt wird. Daher die Formulierung „Der Stadtrat von Saarlouis erfragt ihre Ansicht...“. Nicht zulässig wäre bspw. die Formulierung „Soll das IG Lisdorfer Berg erweitert werden“, da die Einwohner bei dieser Art der Fragestellung denken könnten, dass sie über eine Erweiterung final entscheiden. Und dies ist eben nicht der Fall. Die Fragestellung wurde sehr intensiv innerhalb des Bündnisses und innerhalb des Stadtrates diskutiert. Am Ende wurde die Einwohnerbefragung und die Fragestellung einstimmig beschlossen.
Warum findet die Einwohnerbefragung am 18. April 2021 statt?
Mit Blick auf die Entscheidung, ob es eine Erweiterung auf dem Lisdorfer Berg geben soll, war insbesondere das sog. Klimagutachten entscheidend. Dieses Gutachten liegt den städtischen Gremien seit Mitte 2020 vor. Das Gutachten besagt eindeutig, dass die Kaltluftversorgung der Saarlouiser-Innenstadt durch eine Erweiterung nicht gefährdet bzw. tangiert wird. Insoweit war es wichtig, dieses Gutachten zunächst abzuwarten. Darüber hinaus hat der Stadtrat zahlreiche weitere Stellungnahmen von Kammern, Wirtschaftsverbänden, Umweltverbänden, Gewerkschaften etc. eingeholt. Auch diese Stellungnahmen liegen seit den Sommerferien 2020 dem Stadtrat vor. Insoweit ist es jetzt an der Zeit, die Einwohnerbefragung durchzuführen. Um der Verwaltung ausreichend Vorbereitungszeit einzuräumen, hatten sich die Fraktionen im Stadtrat zunächst auf den 28.02.2021 verständigt. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde der Befragungstermin nunmehr auf den 18.04.2021 verschoben; daneben wurde vereinbart, die Befragung als reine Briefwahl durchzuführen.
Warum werden die Einwohner befragt? Warum nicht die Bürger?
Es gibt per definitionem einen Unterschied zwischen Einwohnern und Bürgern (siehe § 18 KSVG). Einwohner ist gemäß § 18 Abs. 1 KSVG, wer in der Gemeinde wohnt. Bürger ist nach § 18 Abs. 2 KSVG jede/r Deutsche i. S. d. Artikel 116 GG, jeder Unionsbürger, wenn er das 18. Lebensjahr vollendet hat und mindestens 3 Monate in der Gemeinde wohnt und seinen Erstwohnsitz dort hat. Das KSVG sieht in §20 b vor, dass der Gemeinderat bei wichtigen Angelegenheiten beschließen kann, dass eine Befragung der Einwohner durchgeführt wird.
Ist das Ergebnis der Einwohnerbefragung bindend?
Das Votum der Einwohner ist nicht bindend für den Stadtrat. Dies ist gesetzlich so festgeschrieben. Allerdings haben die Bündnispartner im Vorfeld der Befragung ihre Zusage gegeben, das Ergebnis aus der Befragung zu respektieren und auch umzusetzen.
Warum wird die Befragung als reine Briefwahl durchgeführt?
Das Kommunalselbstverwaltungsgesetz (§20b KSVG) in Verbindung mit der Satzung der Kreisstadt Saarlouis über die Durchführung von Einwohnerbefragungen ermöglichen es, die Befragung entweder als reine Briefwahl oder als Kombination aus Urnen- und Briefwahl durchzuführen. Für uns ist die Leitmaxime stets gewesen, dass die Einwohner/innen bei der Befragung so handeln können, wie sie es bei einer normalen Kommunal-, Landtags-, Bundestags- oder Direktwahl gewohnt sind. Das heißt jeder Einwohner sollte entscheiden, ob er an der Befragung von zu Hause aus per Briefwahl teilnehmen möchte oder eben, ob er lieber am Befragungstag in ein Wahllokal geht und seine Stimme vor Ort abgibt.
Gerade in Zeiten von COVID-19 ist es unseres Erachtens jedoch wichtig, Infektionsrisiken für die Einwohner/-innen und auch die Rathausmitarbeiter- /innen zu minimieren bzw. bestmöglich auszuschließen. Wir haben daher als Stadt Saarlouis externen Sachverstand in dieser Frage eingeholt. Prof. Dr. Thorsten Lehr von der Universität des Saarlandes hat uns in der gegenwärtigen Situation angeraten, die einwhonerbefragung als reine Briefwahl durchzuführen. Dieser Empfehlung sind Stadtverwaltung und Stadtrat gefolgt.
Handelt es sich bei den Flächen, die ggf. überbaut werden sollen, um ökologisch hochwertige Flächen?
Bei dem geplanten Gelände handelt es sich um KEIN klimatologisch wertvolles Kaltluftentstehungsgebiet. Das in Auftrag gegebene Klimagutachten sagt eindeutig, dass durch eine Bebauung keine Beeinträchtigung auf das Klima der Innenstadt genommen wird und die bisher geringe Strömung an Kaltluft in Neuforweiler nur marginal beeinträchtigt werden kann (sofern dicht bebaut wird, was wir nicht wollen). Bei den Ackerböden, die konventionell mit mineralischer Düngung und Pestiziden intensiv bewirtschafteten werden, handelt es sich um sandige Böden mit sehr niedriger Bodenzahl. Diese Böden weisen von Natur aus eine geringe Fruchtbarkeit aus und können nur wenig nutzbares Wasser für die Pflanzen speichern. Überwiegend wird Getreide (z.B. Mais) angebaut, auf wenigen Flächen findet der Anbau von Sonderkulturen statt. Zusammenhängende Gehölz- und Waldstreifen sind nicht vorhanden.
Welche Auswirkungen kann eine Realisierung bzw. Nicht-Realisierung des Vorhabens auf die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger haben?
Nicht-Realisierung:
o Image-Schaden: Arbeitsplatz- und Investitionsfeindliche Stadt
o Kostenfreie Leistungen für die Bürger nicht mehr in vollem Umfang
möglich
o Investitionsplanungen der Stadt müssen herabgestuft werden o Abwanderung von Arbeitskräften
o Abwanderung von Arbeitskräften
o Wertverlust von Immobilien/Grundstücken o Gefahr der regionalen Rezession
o Gefahr für den regionalen Wohlstand
Realisierung:
o Modernste, nachhaltige Arbeitsplätze für heute und morgen
o Einnahmen der Stadt werden gesteigert; wichtige Investitionen der
Stadt werden sichergestellt: Kultur, Kinder, Senioren, Sport,
Straßenbau, Klimaschutz, Tourismus
o Europaweite Vorbildfunktion: modernes und ökologisches Industrie-
und Gewerbegebiet
o Wohlstandsgewinn: Arbeitsplätze, Kaufkraft
o Einzelhandel, Handwerk, Dienstleistung, Gastronomen, Hotels
profitieren
Warum ist das ehemalige Kraftwerksgelände der VSE in Ensdorf kein geeigneter Ersatz?
Die Fläche um das Kraftwerk in Ensdorf ist gegenwärtig keine Alternative zu einer moderaten Erweiterung des Lisdorfer Berges. Das Gelände um das Kraftwerk in Ensdorf ist in privater Hand und gehört einer Aktiengesellschaft. Außerdem wird der Rück- und Abbau des Kraftwerkes u.a. mit Kühlturm und Schornsteinen einige Zeit brauchen. Die Fläche in Ensdorf ist außerdem alleine kein Ersatz für eine moderate Erweiterung des Lisdorfer Berges. Wir brauchen beide Flächen, um neue Arbeitsplätze und neue Betriebe anzusiedeln, um einen gelingenden Strukturwandel zu schaffen.
Daneben unterscheiden sich die Quadratmeterpreise zwischen Flächen rund um das Kraftwerk und auf dem Lisdorfer Berg nach unseren Informationen erheblich. Darüber hinaus kann ein Großteil der Flächen aktuell wegen darüber laufender Hochspannungsleitungen nicht für eine Bebauung genutzt werden.
Warum ist das ehemalige Duhamel-Gelände der Grube Ensdorf kein geeigneter Ersatz?
Auf dem Gelände der ehemaligen Grube Duhamel in Ensdorf plant die RAG einen Campus mit gemischter Nutzung aus Wohnflächen und Büros. Es sollen auf einer Fläche von 14 ha Büros, Gewerbe und Wohnflächen entstehen. Wir begrüßen diesen seit dem Ende des Bergbaus im Jahr 2012 laufenden Prozess. Es ist eine sinnvolle und kleinteilige Ergänzung.
Der Entwurf setzt auf eine städtebaulich-architektonische Qualität im geplanten Quartier. Es wird ein Schwerpunkt auf die Vernetzung der übergeordneten Grünstrukturen und die
Integration diverser Freizeitaktivitäten gesetzt. Außerdem sollen dort auf dem
Gelände die Verwaltung und die Arbeitsplätze der RAG im Saarland
konzentriert und zusammengeführt werden.
Wie ist die Erweiterung des IG Lisdorfer Berg im Kontext der angespannten Situation rund um den Autobauer Ford und seine Produktionsstandorte zu bewerten?
Für das Saarland, die Großregion, den Landkreis und unsere Stadt Saarlouis ist der Erhalt einer Automobilproduktion auf dem Röderberg in Roden grundlegend wichtig. Die Wertschöpfung, die vom Ford-Werk für die gesamte Region ausgeht ist von größter Bedeutung. Daher müssen Stadt, Kreis, Land und Bund alles daran setzen, dass ein Autowerk auf dem Röderberg erhalten bleibt. Zurzeit ist die Produktion von Ford bis 2025 gesichert. Im Wettbewerb zwischen den verschiedenen Ford-Standorten in Europa werden wir zusammen mit dem Betriebsrat, den Beschäftigten und der Politik kämpfen, um Arbeit und Wertschöpfung bei Ford selbst und den Zulieferern im Supplierpark zu sichern. Gleichzeitig wissen wir, dass wir in einem tiefgreifenden und durch Corona noch verschärften und beschleunigten Strukturwandel stecken. Dies erfordert ein entschlossenes und entschiedenes Handeln, um Arbeitsplätze in Auto und Stahl zu sichern und gleichzeitig neue Arbeitsplätze in neuen Wirtschaftsfeldern zu schaffen.
Wir brauchen viele kleine und mittlere Betriebe. Wir brauchen einen starken Mittelstand in einer breiter aufgestellten und diversifizierten Wirtschaftsstruktur, um den Menschen in unserer Region Arbeit für heute und morgen anbieten zu können.
Dafür brauchen wir neue Flächen, um Betrieben von hier Raum zur Entwicklung zu geben sowie neue Betriebe anzusiedeln. Beides mit einem Ziel: Arbeit, Wertschöpfung und Wohlstand für unsere Region und die Menschen, die hier leben.
Welche Bedeutung hat die Erweiterung des IG Lisdorfer Berg für unsere Stadt und unsere Region?
Der Lisdorfer Berg ist mit der möglichen Erweiterung die bedeutendste Ansiedlungsfläche für Gewerbe und Industrie in der Großregion und damit ein Leuchtturm-Projekt im Saarland. Eine Erweiterung sichert Arbeitsplätze, damit Wohlstand und Einnahmen für Jahrzehnte für unsere Stadt. Vor dem Hintergrund des Umbruchs in der Stahl- und Automobil-Industrie und der COVID-19-Pandemie bietet sich hier eine große Chance: Die Unternehmen die nun die finanzielle Kraft und das Potential haben zu expandieren, werden nachhaltige und innovative Arbeitsplätze schaffen. Dies wird bundesweite Auswirkung haben, denn schnell verfügbare Ansiedlungsflächen mit einer so ausgeprägten Infrastruktur wie am Lisdorfer Berg sind äußerst rar in Deutschland. Der städtische Haushalt braucht die Einnahmen aus der Gewerbesteuer um Angebote wie kostenlose Hallennutzung für Vereine, Betreuungseinrichtungen für Kinder, Kulturprogramme und Sportförderung weiterhin zu betreiben. Durch die Steigerung der Kaufkraft profitieren direkt Geschäfte, Dienstleistungen und Handwerk in Saarlouis. Gleichzeitig werden die Grundstücke und Immobilien in Saarlouis nicht an Wert verlieren, sondern tendenziell steigen, da der Abwanderung durch die Schaffung neuer und zukunftsfähiger Arbeitsplätze entgegengewirkt wird.
Etablierte kleine Unternehmen in Saarlouis bekommen die Chancen ihr Gewerbe zu erweitern, wo sie am bisherigen Standort durch dichte Wohnbebauung nicht mehr erweitern können.
Wie sieht es mit Blick auf eine Anbindung des IG Lisdorfer Berg an den ÖPNV aus?
Die CDU ist der Auffassung, dass es Aufgabe der Daseinsvorsorge ist, ein großes Industrie- und Gewerbegebiet an den ÖPNV anzuschließen. Das IG Lisdorfer Berg ist ein Gewerbegebiet mit überregionalem Charakter und Teil des sog. Masterplanes Industrieflächen im Saarland; insoweit sollte mit Blick auf eine Finanzierung der ÖPNV-Anbindung eine faire Kostenaufteilung zwischen Stadt, Kreis und Land erfolgen. Bisher versuchen sowohl der Landkreis und auch das Land die Stadt Saarlouis dazu zu drängen, alleine alle Kosten zu tragen. Wir als CDU sagen: ÖPNV-Anbindung auf jeden Fall; faire Kostenaufteilung auf jeden Fall!
Im Stadtrat verfolgen wir das Thema kontinuierlich und haben mehrere Initiativen in den Rat eingebracht. Daneben stehen unsere beiden CDU- Landtagsabgeordneten Marc Speicher und Raphael Schäfer hierzu mit dem Wirtschaftsministerium in Kontakt und werben nachdrücklich für eine gemeinsame Lösung. Auch gegenüber der Landkreisverwaltung wird auf eine Beteiligung an den Kosten hingewiesen.
Im Stadtrat haben wir als CDU-Fraktion einen Antrag eingebracht und wollen eine Machbarkeitsstudie für eine Anbindung des Lisdorfer Berges an den ÖPNV vergeben. Wir sind davon überzeugt, dass wir gerade jungen Menschen ohne Führerschein (z. b. Azubis) aber auch anderen Arbeitnehmer/innen, die über keinen Führerschein oder über kein Auto verfügen, ihren Arbeitsplatz gut erreichen können.
Wie steht die CDU Saarlouis zu individuellen Bürgeransichten (Stichwort: „Ich würde lieber weiter dort oben spazieren gehen...“)?
Nach unserem Demokratieverständnis und insbesondere als Partei, die Verantwortung für die gesamte Stadtentwicklung trägt, gilt der Grundsatz: Allgemeininteressen gehen Individualinteressen vor. Das heißt, dass wir individuelle Ansichten – auch wenn sie nicht mit unseren Ansichten als Partei und Fraktion übereinstimmen – akzeptieren und respektieren, uns aber im Rahmen einer Abwägung in unserem Handeln immer anhand objektiver Maßstäbe für die Interessen der Allgemeinheit einsetzen. Im konkreten Fall bedeutet das, dass wir individuelle Ansichten mit Blick auf eine Erweiterung des Lisdorfer Berges selbstredend respektieren, wir aber bei den Menschen für eine moderate Erweiterung unter ökologischen Aspekten eintreten. Im Rahmen einer Gesamtabwägung aller unterschiedlichen Aspekte und Interessen sind wir zum Ergebnis gelangt, dass wir das IG Lisdorfer Berg moderat erweitern sollten. Insbesondere das Klimagutachten zeigt uns hierbei einen Weg auf und stellt klar fest, dass klimatologisch keine Gründe gegen eine Erweiterung sprechen.
Warum ist es nicht möglich, anhand einzelner Bewerbungen bzw. interessierter Unternehmen Planungen nach Bedarf voranzutreiben?
Mit Blick auf die Entwicklung von Industrie- und Gewerbeflächen muss man als Kommune eine kluge „Bevorratungspolitik“ betreiben. Entsprechende Vorhaben haben eine sehr lange Vorlaufzeit – oftmals fünf Jahre und länger – und sind darüber hinaus aufgrund der entsprechenden Rechtsschutzmöglichkeiten von Beteiligten in einem Planfeststellungsverfahren zeitlich nicht innerhalb eines fest definierten Zeitraums planbar. Insoweit ist es leider nicht möglich anhand von konkreten Vorstellungen oder Investitionsabsichten von Investoren ein entsprechendes Industrie- und Gewerbegebiet zu entwickeln. Die jeweiligen Interessenten bzw. Investitionsträger suchen regelmäßig Flächen für eine gewerbliche oder industrielle Entwicklung die kurzfristig verfügbar sind. Ist eine Fläche nicht kurzfristig verfügbar, so findet das finanzielle Invest – also die Schaffung eines Gewerbe- bzw. Industriebetriebes – an anderem Ort und Stelle statt. Vor diesem Hintergrund muss man zunächst ein entsprechendes Industrie- und Gewerbegebiet schaffen und im Nachgang eine kluge Ansiedlungspolitik anhand festgelegter Rahmenkriterien betreiben. Das haben wir als CDU bisher bereits auf dem Lisdorfer Berg getan und werden es auch tun, sofern eine Erweiterung realisiert werden sollte.
Warum kann der SPD-Vorschlag „eine Großansiedlung und max. 35 Hektar“ nicht unterstützt werden?
Die SPD in Saarlouis möchte lediglich eine Großansiedlung wie bspw. Nobilia realisieren und will hierzu eine Gesamtfläche von 35 Hektar im westl. Plangebiet ausweisen. Die Vorstellungen bzw. Ideen der SPD sind industriepolitisch aus der Vergangenheit und daher abzulehnen. Wir wollen einen echten Branchenmix auf der Erweiterungsfläche realisieren und sowohl große, wie mittlere und kleine Unternehmen aus verschiedenen Bereichen ansiedeln. Monostrukturierte Industrien sind wirtschaftlich sehr anfällig – das sehen wir gerade leider u. a. coronabedingt im gesamten Automotive- und Stahlbereich. Insoweit treten wir für einen bunten Mix an Betrieben ein; eine einzelne Großansiedlung lehnen wir hingegen ab.
Warum trifft der Stadtrat die Entscheidung nicht selbst? Warum wird überhaupt eine Einwohnerbefragung durchgeführt?
In wichtigen Angelegenheiten räumt der Gesetzgeber den Kommunen im Rahmen ihrer kommunalen Selbstverwaltung die Möglichkeit ein, eine Befragung der Einwohner/innen durchzuführen. Mittels einer Einwohnerbefragung kann sich der Stadtrat insoweit ein Meinungsbild zu einem gewissen Thema, für das er zuständig ist, bei der Bevölkerung einholen. Gerade in der heutigen Zeit ist es nach unserer Auffassung sehr wichtig, die Saarlouiser/innen bei einem zentralen Thema bzw. einer weitreichenden Entscheidung, welche langfristige Auswirkungen auf unsere Stadt haben werden, mit zu holen und nicht „per Order di Mufti“ durchzudrücken. Es ist für unsere Partei eine große Chance im Rahmen eines umfassenden und gut organisierten Wahlkampfes in einem direkten Bürgerkontakt für unsere Argumente und eine entsprechende Erweiterung des Lisdorfer Berges zu werben. Dies kann zu einer Reduktion der sog. „Politikverdrossenheit“ führen und die CDU kann als Volkspartei verloren gegangenes Vertrauen wieder zurückgewinnen. Im Übrigen haben wir mitgeteilt, dass wir das Votum der Saarlouiser/innen akzeptieren und uns daranhalten werden. Insoweit ist jeder Einwohner auch in gewisser Weise verpflichtet, sich mit Blick auf die Thematik zu informieren und eine verantwortliche Entscheidung zu treffen und widerstreitende Interesse objektiv abzuwägen.
Was versteht die CDU Saarlouis unter einem Interessenausgleich mit Blick auf die geplante Erweiterung des Lisdorfer Berges?
Eine mögliche Erweiterung tangiert die Interessen aller Bürger. Vor Ort sind es im Speziellen die Interessen von Anwohnern, Landwirten aber auch die Interessen von potentiellen Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Hier bedarf es einem fairen Ausgleich. Ökologie und Ökonomie dürfen sich nicht ausschließen. Das heißt, dass vor Ort eine Ansiedlung mit vielen Arbeitsplätzen entstehen soll, aber in einem Umfang, dass die Anwohner in Bezug auf ihre unmittelbare Umwelt keinen großen Beeinträchtigungen ausgesetzt sind. Gleichzeitig muss die Bebauung so erfolgen, dass der Eingriff in die Umwelt so gering wie möglich gehalten wird und gleichzeitig die Anforderungen an den Bau unter strengen ökologischen Standards zu erfolgen hat. Ebenso haben die ansässigen Landwirte ein Interesse, dass sie weiterhin vor Ort Landwirtschaft betreiben können. Die Vorteile die eine moderate Erweiterung des Gebietes für die Bürger bringt, muss daher deutlich überwiegen. Aber alle Interessen müssen zusammenkommen und in dem Prozess berücksichtigt werden.
Welche Flächen sind im Masterplan des Landes mit Blick auf die Entwicklung von Industrie- und Gewerbeflächen landesweit vorgesehen?
Arbeitsplätze brauchen Platz. Betriebe benötigen Flächen. Moderne Industrie- und Gewerbegebiete zu planen, zu bauen und zu erschließen erfordern heute ein vielfältiges und breites Knowhow. Daher werden die Gewerbegebiete für das gesamte Saarland koordiniert und vom Land gesteuert. Das Saarland plant also zentral, damit nicht eine Kommune die andere ausspielt. Das Ganze muss im Mittelpunkt stehen. Daher gibt es einen Masterplan Industrieflächen für das ganze Saarland, der gerade fortgeschrieben wird. Dazu zählen u. a. vier Städte und Gemeinden, an denen Industrie- und Gewerbegebiete für das ganze Saarland entstehen sollen und teilweise schon entstanden sind.
• Lisdorfer Berg, Saarlouis I Flächen von 6.000 m2 bis 28 ha
• Am Schaumberg, Tholey/Theley I Flächen von 5.000 m2 bis 12 ha
• Am Zunderbaum, Homburg/Kirkel I Flächen von 2.000 m2 bis 8 ha
• Holz, Niederlosheim I Flächen von 2.000 m2 bis 6 ha
Wie Sie sehen, unser Lisdorfer Berg ist das wichtigste Gebiet für neue Arbeit im ganzen Saarland. Das ist für die Menschen hier in Saarlouis und uns persönlich Chance und Verpflichtung zugleich. Hier ist der Ort, um die Arbeitsplätze für heute und morgen anzusiedeln.
Wie ist der aktuelle Stand mit Blick auf den Landesentwicklungsplan sowie den Flächennutzungsplan der Kreisstadt Saarlouis?
Der bisherige Landesentwicklungsplan Siedlung und der der bisherige Landesentwicklungsplan Umwelt sollen seitens der Landesregierung zu einem integrierten Landesentwicklungsplan fortentwickelt werden. Derzeit existieren nach hiesigen Informationen nur entsprechende Arbeitsentwürfe innerhalb der Landesregierung. Insoweit ist derzeit offen, wann genau mit einem abschließenden Ergebnis gerechnet werden kann. Fakt ist jedoch, dass die Festlegungen im aktuellen LEP in keiner Weise mehr mit den aktuellen Überlegungen zur Erweiterung des Lisdorfer Berges im westl. Plangebiet übereinstimmen. Das seitens der bürgerinitiative verwendete Kartenmaterial entspricht daher nicht dem aktuellen Beratungsstand.
Mit Blick auf den Flächennutzungsplan (FNP) der Kreisstadt Saarlouis ist festzuhalten, dass wir zwingend einen neuen FNP benötigen, da der bisherige FNP über 30 Jahre alt ist und zwischenzeitlich eine Vielzahl von Teiländerungen erfahren hat. Wir haben daher im Stadtrat ein Büro mit der Erarbeitung eines entsprechenden FNP-Entwurfes beauftragt. Dieser Entwurf liegt seit 2018 vor. Mitte 2020 wurde das entsprechende Büro erneut beauftragt, aufgrund aktueller Entwicklungen Anpassungen am FNP-Entwurf aus 2018 vorzunehmen. Die aktuelle Beauftragung wird auch Entscheidungen des Stadtrates mit Blick auf die Entwicklung der Wohnbauflächen im Stadtgebiet berücksichtigen Ein Ergebnis wird in den nächsten Wochen erwartet. Der FNP-Neu wird im westlichen Plangebiet des Lisdorfer Berges eine deutlich geringere Fläche für eine Ausweisung (max. 50 Hektar) beinhalten. Auch hier gilt, dass die seitens der Bürgerinitiative verwendete Karte, nicht mehr den aktuellen Beratungs- und Entscheidungsstand abbildet und insoweit abzulehnen ist.
Warum ist die Ansiedlung von SVolt auf dem Linslerfeld bei Überherrn auch für den Lisdorfer Berg sehr wichtig?
SVolt ist ein echter Wendepunkt für unsere Saarwirtschaft. Entscheidend ist, dass wir die Struktur unserer Wirtschaft diversifizieren. Auto und Stahl bleiben wichtig, aber wir benötigen mehr Standbeine. Auch gilt es die Abhängigkeit vom Verbrenner zu reduzieren. Wir Saarländer wollen auch im Auto der Zukunft auf dem Fahrersitz sitzen. Auch das Auto der Zukunft muss Made in Saarland sein. Dieser Kuchen wird jetzt und in den nächsten Jahren verteilt. Dazu müssen wir uns anstrengen und mit dem Lisdorfer Berg den Löffel raushalten. Um die Gigafactory von SVolt herum wird sich ein neues Cluster der Elektromobilität entwickeln. Wir haben damit die Chance unser starkes Standbein im Bereich Auto in die Zukunft der Mobilität zu bringen. Dazu braucht es Flächen in Nähe des Linslerfeldes, wo SVolt ansiedelt. Es sind sichere und gut bezahlte Jobs.
Wie läuft die Einwohnerbefragung genau ab?
Für die Einwohnerinnen und Einwohner läuft die Befragung bis zum 18. April 2021 grundsätzlich so ab:
Am 42. Tag vor der Befragung wird das Wählerverzeichnis durch die Stadtverwaltung erstellt. Im Nachgang werden die Befragungsunterlagen versendet; die Einwohnerinnen und Einwohner sollten die Unterlagen etwa 3-4 Wochen vor dem Befragungstermin (18.04.21), also ab Ende März erhalten. Es liegt ein kostenfreier Rückumschlag bei – einfach ausgefüllt in den Briefkasten werfen! Die Rücksendung kann auch noch am Wahltag bis 18:00 Uhr durch Einwerfen in den Briefkasten des Rathauses erfolgen.
Gibt es überhaupt Anfragen von Betrieben und Unternehmen nach Flächen?
Sowohl an das Saarland als Bundesland als auch an die Stadtverwaltung kommen regelmäßig Anfragen aus der Region, der Bundesrepublik, der Großregion, aber auch aus ganz Europa. Wir liegen hier mitten in Europa, im Herzen Europas. Unsere hervorragende Lage sowie die Infrastruktur und Anbindung suchen ihres gleichen. In wenigen Stunden erreicht man Spanien, Frankreich, Schweiz, Österreich, Luxemburg, die Niederlande, Tschechien, Belgien und trotz Brexit auch immer noch das Vereinigte Königreich.
Für viele Unternehmen ist das gut ausgebildete und qualifizierte Personal – unsere Fachkräfte – ein weiterer entscheidender Standortvorteil.
Daher suchen wir als Bundesland gezielt nach neuen Ansiedlungen, aber viele Unternehmen treten auch an uns heran. Zurzeit liegen mehrere ernsthafte, geprüfte und valide Anfragen vor. Diese Ansiedlungen scheitern an der Fläche. Nobilia konnten wir ansiedeln wegen des Lisdorfer Berges. Außerdem geht es auch um Flächen, die dann da sind, wenn sie benötigt werden. Nobilia hätte zum Beispiel nicht lange warten können. Ohne den Lisdorfer Berg wäre uns dieser „dicke Fisch“ mit seinen Arbeitsplätzen, seiner Wertschöpfung und seinen Aufträgen für die Region verloren gegangen.
Gab es denn überhaupt schon neue Arbeitsplätze und neue Unternehmen auf dem bisherigen Teil des Lisdorfer Berges? Warum sind auch Betriebe, die vorher schon im Saarland waren, auf dem bisherigen Teil des Lisdorfer Berges?
Ein klares Ja! Summa, Mewa, Lasa,Helvetia, Nobilia, KTP, Lakal etc. Bei ihnen sind Frauen und Männer in Lohn und Brot. Junge Leute absolvieren dort ihre Ausbildung und haben damit einen guten Start in ihr Berufs- und Erwerbsleben.
Viele Betriebe wollten unbedingt hierher – mitten nach Europa, mit hervorragend ausgebildeten Fachkräften und exzellenter Infrastruktur und verkehrlicher Anbindung. Bei anderen Betrieben haben wir uns in einem harten Standortwettbewerb gegen andere Regionen durchgesetzt.
Aber es geht auch um Erweiterungen von Betrieben hier bei uns aus der Region. Manche Betriebe, die heue auf dem Lisdorfer Berg sind, und aus Elversberg, Saarbrücken oder der Stadt kamen, konnten nur erweitern, weil es den Lisdorfer Berg gibt. Ansonsten wären diese Hunderte von neuen Arbeitsplätzen von Betrieben aus unserer Heimat woanders entstanden. Für manchen hätte es auch bedeutet, dass die bisherigen Arbeitsplätze mit aus dem Saarland abgewandert wären.